- Janine
Einen Schritt weiter nachhause
Die kraftvolle Kakao Zeremonie an der diesjährigen HerbstTagundnachtgleiche war ein grosses Geschenk für mich.
Die Wellen von gestern klingen heute noch nach, ich lasse den Tränen freien Lauf. Der Damm, den ich über so viele Jahre errichtete, und der all die Teile von mir repräsentiert hat, die ich nicht annehmen konnte, trägt mittlerweile grosse Risse in sich und möchte dem Fluss der ich bin, endlich seine natürliche Richtung wiedergeben.

Wieviel Schuld und Scham ich all die Zeit mit mir herumgeschleppt habe, über all die Not, Hilflosigkeit und Wut, der Bedürftigkeit und Angst in mir (die Liste könnte ewig so weiter gehen) und über die vielen Tränen... Mein eigenes So-Sein konnte ich nicht voll und ganz umarmen, meine Kreationen, meine Lieder, meine Musik.
Das durfte ich gestern spüren, so klar und deutlich.
Doch habe ich es gewagt mich mit all dem zu zeigen, nackt, verletzlich und "unperfekt", habe meine Wahrheit in Worte ausgesprochen und im Kreis geteilt. Meine Lieder gespielt und gesungen. Ich war mutig! Welch heilsame Erfahrung, jedes Mal neu und doch mit jedem weiteren Schritt heiler und ehrlicher mir selbst gegenüber.
Das Paradoxe: Was ist, wenn wir entdecken das unsere Stärke daraus erwächst, die Teile in uns, die wir als schwach verurteilt haben, zu enthüllen und anzunehmen?
"In Deiner Verletzlichkeit liegt auch Deine Stärke", flüsterte Katia mir zu. "Ich weiss" habe ich geantwortet und geweint. Auch diese Tatsache nicht leicht anzunehmen für mich.
Stark zu sein war eben lange anders definiert in meinem Glaubenssystem. Verletzlichkeit konnte ich zwar bei anderen als Stärke sehen, doch meine Verletzlichkeit war halt lange mit einem "viel zu viel" markiert. Meiner Vermutung nach war oder ist vieles davon halt auch nicht nur das meine und gleichzeitig auch doch.
Ich habe das starke Gefühl es geht bei dieser Art von Prozessen immer um weit mehr als nur um mich, es geht dabei um Heilung aus einer viel umfassenderen Sicht. Sie umfasst das Gewebe an Erlebnissen, Gefühlen, Erfahrungen und ungeheilten Traumata meiner Ahnen und Vorfahren aus dem das meine hervorgegangen ist. All die Frauen und Männer, die hinter mir stehen, die in mir sind, mich und mein Wesen ausmachen. Wir sind miteinander verwoben durch feinste Fäden im kosmischen Netz. Ihre Informationen, Erlebnisse und Geschichten trage ich in meinen Zellen. All jene die eben Teil von mir sind.
Diese Trennung und Abspaltung des "Ungewollten" hat mir auf meinem ganz eigenen Lebensweg viel Kraft genommen und dient mir nicht mehr. Es ist nun wahrlich an der Zeit Alles zu umarmen und zu "durchlieben", damit Erlösung geschehen kann.
Denn das bin Ich.
Zärtlich und heftig, melancholisch und überschwenglich, ungezügelt und selbstbeherrscht, voller Zweifel und unbekümmert, zerbrechlich und widerstandsfähig, frei und völlig abhängig, wild und zurückhaltend, eine weise Frau und ein verlorenes kleines Mädchen.
Es gibt Nichts was ich nicht bin.
Ich sende Liebe und Dankbarkeit an meine Ahnen, ich danke für all das was ich durch Euch bin!
Ich danke all meinen Wegbegleitern, Arschengeln und Soulmates.
Ich danke mir selbst und dem Universum für diese Erkenntnis und Einsicht!
In Liebe <3
Janine